Was ist BBFAW?
Der 2012 gegründete Business Benchmark zum Landwirtschaftstierwohl (Farm Animal Welfare, BBFAW) ist das weltweit anerkannte Rahmenwerk für Investoren zur Bewertung der Tierschutzstrategien, des Managements, der Leistung und der Transparenz von 150 führenden Lebensmittelunternehmen.
Die Unternehmen werden anhand öffentlich zugänglicher Informationen hinsichtlich ihres Tierschutzansatzes in fünf Schlüsselbereichen bewertet:
- Verpflichtungen zu Strategien
- Unternehmensführung und Management
- Ziele
- Leistungsauswirkungen
- Reduzierung der Abhängigkeit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs
Die Unternehmen werden anschließend anhand ihrer Bewertungen in sechs Stufen eingestuft. Die Bewertung der Auswirkungen (Impact Rating) von BBFAW bewertet Unternehmen (von „A“ bis „F“) anhand ihrer konkreten Auswirkungen auf das Tierwohl, beispielsweise anhand des Anteils käfigfreier Legehennen in der Lieferkette eines Unternehmens.
BBFAW hilft Investoren, Unternehmen, NGOs und anderen Stakeholdern, Unternehmenspraktiken und -leistungen im Bereich Tierschutz in der Landwirtschaft zu verstehen. Ziel ist es, das Wohlergehen von Nutztieren kontinuierlich zu verbessern.
BBFAW ermöglicht es führenden Lebensmittelunternehmen außerdem, Anerkennung dafür, dass sie dem Wohlergehen von Nutztieren in ihren Lieferketten Priorität einräumen, zu erhalten und darüber jährlich Verbesserungen erzielen und diese berichten.
Benchmark-Ergebnisse 2024
Der Business Benchmark zum Wohlergehen von Nutztieren 2024 wurde am 27. April 2025 veröffentlicht und zeigt stetige Fortschritte beim Wohlergehen von Nutztieren in der globalen Lebensmittelindustrie. Die durchschnittlichen Gesamtbewertungen aller Unternehmen stiegen das zweite Jahr in Folge um einen Prozentpunkt.
Die diesjährigen Ergebnisse sind die zweiten seit der Einführung strengerer Kriterien durch die BBFAW. Diese legen einen stärkeren Schwerpunkt auf die Tierschutzleistung der Unternehmen und ihren Strategien zur Reduzierung ihrer Abhängigkeit von tierischen Lebensmitteln.
Fortschritte im tierschutz
Der aktuelle Bericht zeigt, dass 14 Unternehmen in der Rangliste aufgestiegen sind, wobei neun ihre durchschnittliche Gesamtpunktzahl um fünf Prozent oder mehr steigern konnten.
- Greggs, Marks & Spencer, Premier Foods und Waitrose gehörten zu den Spitzenreitern in der zweiten Kategorie und erreichten eine Punktzahl zwischen 62 und 80 % nach allen BBFAW-Kriterien.
- Drei Unternehmen (Fonterra, Marks & Spencer und Premier Foods) erreichten die hohe Bewertung „B“. Diese bewertet, ob Unternehmen sinnvolle Verbesserungen im Tierschutz erzielen, beispielsweise eine Reduzierung der schwanzkupierten Schweine in ihrer Lieferkette. Insgesamt 14 Unternehmen steigerten 2024 ihr Impact Rating. Insbesondere Fonterra, mit seinem Fokus auf Milchprodukte, legte großen Wert auf globale Berichterstattung und Impact, was zu einer Verbesserung des Impact Ratings um drei Stufen (von „E“ auf „B“) führte.
- 43 Unternehmen (29 %) erkennen die Notwendigkeit an, die Abhängigkeit von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren (ein Anstieg von 25 % im Jahr 2023). Zwei Unternehmen – Waitrose und Hilton Food Group – erreichten bei diesen Themenfragen 85 % im Vergleich zu einem Durchschnitt von nur 11 %.
Mehr handlungsbedarf in der lebensmittelindustrie
Die Mehrheit der Lebensmittelunternehmen (118 von 150) befindet sich jedoch weiterhin in den beiden untersten Stufen der BBFAW (Stufe 5 und 6). Das bedeutet, dass sie nur begrenzte oder gar keine Nachweise dafür erbringen, dass sie über Strategien oder Prozesse für ein wirksames Tierwohlmanagement verfügen.
- 22 Unternehmen (15 %) haben noch keine formelle, übergreifende Tierschutzstrategie veröffentlicht.
- Die große Mehrheit der verglichenen Unternehmen (91 %) erzielt die niedrigsten Bewertungen im „Impact Rating“ („E“ oder „F“). Das bedeutet, dass sie noch nicht nachweisen können, dass sie das Wohlergehen der Nutztiere in ihren Lieferketten verbessern.
- Nur 42 % der Unternehmen haben sich verpflichtet, den prophylaktischen und routinemäßigen metaphylaktischen Einsatz von Antibiotika zu beenden – trotz des Risikos zunehmender Antibiotikaresistenzen.
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