Was ist BBFAW?
Der Business Benchmark Bericht on Farm Animal Welfare (BBFAW) bewertet die weltweit führenden Lebensmittelunternehmen öffentlich hinsichtlich ihres Managements zum Schutz von Nutztieren, ihres Engagements für Richtlinien, ihrer Leistung und ihrer Offenlegung auf der Grundlage öffentlich verfügbarer Informationen.
Der BBFAW ermöglicht Investoren, Unternehmen, NGOs und anderen Stakeholdern, Unternehmenspraktiken und -leistungen im Bereich des Tierschutzes in der Landwirtschaft zu verstehen, und es treibt – direkt und durch die Bemühungen anderer – Unternehmensverbesserungen beim Wohlergehen von Tieren voran, die für Nahrungsmittel gehalten werden.
Mit dem Benchmark können führende Lebensmittelunternehmen dafür ausgezeichnet werden, dass sie das Wohlergehen landwirtschaftlicher Nutztiere zu einem entscheidenden Geschäftsthema machen und Jahr für Jahr darüber Bericht erstatten und es verbessern.
2023 Benchmark Resultate
Der Unternehmens-Benchmark 2023 zum Tierschutz in der Landwirtschaft wurde am 25. April 2024 veröffentlicht und setzt neue Maßstäbe für die Verbesserung des Tierschutzes.
Insgesamt 150 globale Lebensmittelproduzenten, Einzelhändler und Gastronomieunternehmen mit einem Gesamtumsatz von mehr als 4,9 Billionen US-Dollar, darunter Unternehmen wie McDonalds, Tesco und Tyson Foods, wurden durch die BBFAW bewertet.
In diesem Jahr wurden strengere Bewertungskriterien eingeführt und der Schwerpunkt verstärkt auf die „Leistungsauswirkungen“ gelegt, mit denen gemessen wird, wie gut die Unternehmen ihre Tierschutzverpflichtungen einhalten. Außerdem wurde ein neuer Fragenabschnitt zugefügt, um zu beurteilen, inwieweit Unternehmen die Notwendigkeit erkennen, die Abhängigkeit von tierischen Lebensmitteln zu verringern und sich auf alternative Proteine umzustellen.
Ermutigende Zeichen
Der diesjährige Benchmark Bericht fand mehrere ermutigende Anzeichen, da er eine neue Basis für die Unternehmensleistung festlegte, darunter:
- 95 % der bewerteten Unternehmen identifizieren das Wohlergehen von Nutztieren als relevantes Geschäftsthema, gegenüber 79 % im Jahr 2012.
- Die höchst bewerteten Unternehmen die „Tier 2“-Status erreichten waren Marks & Spencer, Premier Foods und Waitrose. Sie demonstrierten damit ihre Führungsrolle bei der Integration des Wohlergehens landwirtschaftlicher Nutztiere in ihre Geschäftsstrategie.
- Die höchst bewerteten Unternehmen für „Leistungs- Auswirkung “ die eine „C“ Beurteilung erreichten waren: Marks & Spencer (UK), Groupe Danone (FR), Premier Foods (UK), Waitrose (UK), Cranswick PLC (UK) und Migros-Genossenschafts-Bund (Schweiz).
- Bei Eiern ohne Käfighaltung bestehen im Allgemeinen hohe Ambitionen: 73 % der 141 Unternehmen, die Eier in ihren Lieferketten haben, haben sich inzwischen zu käfigfreien Eiern verpflichtet.
- 25 % der Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, die Abhängigkeit von tierischen Lebensmitteln zu verringern und auf alternative Proteine zu diversifizieren, als relevantes Geschäftsthema an, wobei 21 Unternehmen, darunter Greggs, Sodexo und Carrefour, zeitgebundene Ziele veröffentlichen.
Es muss mehr getan werden
Viele Ergebnisse des diesjährigen Benchmarks zeigten auch, welche Arbeit im Lebensmittelsektor noch zu leisten ist:
- Die Umsetzung hinkt dem Engagement hinterher: 93 % der Unternehmen bewerteten ihre „Leistungsauswirkungen“ mit „E“ oder „F“, und kein Unternehmen erreichte die Bestnote „A“ oder „B“.
- Keine Richtlinien: 19 globale Lebensmittelunternehmen, darunter Yum China Holdings (Eigentümer von KFC in China) und Domino's Pizza Inc (USA), haben noch nicht einmal eine formelle Richtlinie zum Schutz von Nutztieren veröffentlicht.
- Enge Raumhaltung:
- 18 % der Unternehmen, darunter Tyson Foods und die WH Group (zu der der große US-Schweinefleischproduzent Smithfield gehört), haben keine offiziellen Richtlinien, die enge Haltung zu beenden.
- Nur 9 % der Unternehmen mit Schweinen in ihrer Lieferkette (13 von 137 Unternehmen) haben sich glaubwürdige Ziele gesetzt, um die Verwendung von „Sauenställen“ oder „Abferkel-/Trächtigkeitsboxen“ zu beenden.
- Routinemäßige Verstümmelungen – Die Mehrheit der Unternehmen (52 %) verfügt über keine Richtlinien zum Umgang mit routinemäßigen Verstümmelungen – wie etwa das Brandmarkieren mit heißen Eisen oder das Kupieren von Schwänzen bei Schweinen und Rindern.
- Lebendtransport: Nur 27 % der bewerteten Unternehmen geben an, dass der Lebendtransport von Nutztieren nur auf kurze Transporte beschränkt ist (d. h. 4 Stunden oder weniger für Geflügel und Kaninchen und 8 Stunden für andere Arten).
- Antibiotika: Nur 40 % der Unternehmen haben sich verpflichtet, den prophylaktischen und routinemäßigen metaphylaktischen Einsatz von Antibiotika zu beenden – trotz des Risikos einer zunehmenden Antibiotikaresistenz.
BBFAW wird von einer Koalition institutioneller Anleger unterstützt, die ein Vermögen von über 2,3 Billionen Dollar verwalten und im kommenden Jahr mit den Unternehmen zusammenarbeiten werden, um weitere Verbesserungen zu erreichen.