Menschen | Kulturelle Vielfalt

In lokale Produkte zu investieren und diese Vielfalt wieder in unsere Ernährung zu bringen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen, vor denen wir heute stehen.

FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva. 2018 (1)

Quelle: https://www.quora.com/What-is-cultural-revitalization

Einführung in Das Problem Und Dessen Ausmass

• Kulturelle Vielfalt ist unverzichtbar für die Armutsbekämpfung und die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung.
• Biodiversität und kulturelle Vielfalt sind miteinander verbunden, da beide unser Leben und unser Wohlbefinden unterstützen und unsere Überzeugungen nähren.
• Kulturelle und Lebensmittelvielfalt werden über Generationen hinweg etabliert und basieren auf dem, was angebaut, gezüchtet oder gefangen werden kann. Sie sind mit der Lebensmittelproduktion, der Ernährung, den Kochtraditionen und der Art und Weise, wie und wann wir essen, verbunden.
• Mit zunehmender Urbanisierung wenden sich immer mehr Menschen von einer traditionellen Ernährung ab, die reich an Gemüse, Vollkorn und anderen pflanzlichen Lebensmitteln ist, hin zu einer homogeneren – oder westlichen – Ernährung.
• Die westliche Ernährung, die durch hochverarbeitete Lebensmittel, zugesetzten Zucker, Fette und tierische Lebensmittel gekennzeichnet ist, steht weltweit in direktem Wettbewerb mit traditionellen Ernährungsweisen. Dieser „Ernährungswandel“ breitet sich weltweit in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aus und hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit (2).
• „Das Ausmaß der ländlichen Transformation in den letzten Jahrzehnten ist beispiellos: Millionen von Menschen haben ihr angestammtes Land verlassen und sind in städtische Gebiete abgewandert, was häufig zu einer Verarmung ihrer kulturellen Identität, zum Verlust ihres traditionellen Wissens und zu einer dauerhaften Veränderung der Landschaften geführt hat“ (3).
• Lokal vielfältige Lebensmittelproduktionssysteme sind bedroht und mit ihnen das damit verbundene lokale Wissen, die Kultur und die Fähigkeiten der Lebensmittelproduzenten (4).

Verbindung Zur Intensiven Tierhaltung

• Die intensive Produktion von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion ist ein Eckpfeiler der westlichen Ernährung und des Landwirtschaftssystems, das sich weltweit ausgebreitet und den Konsum traditioneller Nahrungsmittel beeinflusst hat.
• Durch die industrielle Landwirtschaft und die zunehmende Akzeptanz einer westlichen Ernährung haben wir unsere Verbindung zur kulturellen Vielfalt der Lebensmittel und dem damit verbundenen lokalen Wissen verloren. Lebensmittel werden heute nur noch als Ware betrachtet (5).
• Derzeit werden 75 % der weltweiten Lebensmittel aus nur 12 Pflanzen- und 5 Tierarten erzeugt (6).
• Von 7.745 lokalen Nutztierrassen gelten 26 % als vom Aussterben bedroht (7).
• Von den 6.000 Pflanzenarten, die zur Nahrungsmittelproduktion angebaut werden, machen neun 66 % der gesamten Nutzpflanzenproduktion aus (8).
• Reis, Mais und Weizen liefern fast 60 % der Kalorien und Proteine, die der Mensch aus Pflanzen gewinnt (9).
• „Für die Pflanzenzucht ist eine große Bandbreite genetischer Variation erforderlich, damit sich Arten an veränderte Umweltbedingungen, einschließlich neuer Schädlinge und Krankheiten, anpassen können“ (10).
• „Die übermäßige Abhängigkeit von zu wenigen Sorten und Arten setzt das Nahrungsmittelsystem unnötigen Schocks und Belastungen aus“. Biodiversity International (11)
• Ein Drittel der weltweiten Landfläche wird für Landwirtschaft und Viehzucht genutzt. Die zunehmende Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion „hat Kulturlandschaften gestört, die über Jahrtausende hinweg erhalten geblieben sind“ (12).