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EFSA veröffentlicht neues Gutachten über den Schutz von Enten, Gänsen und Wachteln

News Section Icon Veröffentlicht 31.05.2023

Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat kürzlich ihr wissenschaftliches Gutachten über das Wohlergehen von Enten, Gänsen und Wachteln in landwirtschaftlichen Betrieben veröffentlicht. Dieser Bericht ist der jüngste in einer Reihe von wissenschaftlichen Gutachten, die die EFSA u. a. zu Schweinen, Masthähnchen, Legehennen und Kälbern veröffentlicht hat, zur Unterstützung der laufenden Überarbeitung der Tierschutzvorschriften der Europäischen Union im Rahmen der Strategie der Europäischen Kommission "Vom Erzeuger zum Verbraucher".

Grupa białych gęsi na polu podczas wschodu słońca

Der am 29. März 2023 veröffentlichte Bericht „Das Wohlergehen von Enten, Gänsen und Wachteln in landwirtschaftlichen Betrieben“ gibt einen umfassenden Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Wohlergehen von Enten, Gänsen und Wachteln, die in den gängigsten Haltungssystemen in der EU gehalten werden.

Der Bericht bewertet insbesondere die Auswirkungen der Käfighaltung auf diese Tierarten und reagiert damit auf die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "End the Cage Age", die die EU auffordert, die Käfighaltung für alle Nutztierarten, einschließlich Enten, Gänse und Wachteln, zu verbieten. Derzeit gibt es keine spezifischen EU-Rechtsvorschriften zum Schutz von Enten, Gänsen und Wachteln, und dieses wissenschaftliche Gutachten der EFSA - das allererste zur Bewertung des Wohlergehens dieser Arten - wird dazu dienen, diese Lücke zu schließen, indem es eine wissenschaftliche Grundlage für künftige Gesetzesvorschläge liefert.

Die Veröffentlichung befasst sich mit dem allgemeinen Wohlergehen von Hausenten, Moschusenten und ihren Hybriden (Maultierenten), Hausgänsen und japanischen Wachteln und bewertet Haltungssysteme für Züchter und für Vögel, die zum Zweck von Fleisch-, Gänseleber- und Eierproduktion gehalten werden.

Bedauerlicherweise wurden die Praktiken des Lebendrupfens und der Zwangsfütterung für die Stopfleberproduktion nicht in dieses Mandat aufgenommen, obwohl sie schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlergehen der Vögel haben.

Überblick über die Produktionssysteme in der EU

Dieses wissenschaftliche Gutachten gibt einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Haltungssysteme, die derzeit in der EU für Enten, Gänse und Wachteln in den verschiedenen Produktionsstadien verwendet werden:

  • Entenzüchter und männliche Moschusenten für die Produktion von Maultierenten werden hauptsächlich in Einzelkäfigen gehalten.
  • Wachtelzüchter, Legewachteln in der kommerziellen Eiererzeugung und Maultierenten in der Überfütterungsphase für die Stopfleberproduktion sind in Sammelkäfigen untergebracht (einschließlich Paarkäfige für Wachtelzüchter).
  • Andere Züchterkategorien und Fleischvögel werden in Bodenhaltung gehalten (mit oder ohne Zugang ins Freie) und können je nach Alter Zugang ins Freie erhalten. Bodenhaltung und Freilandhaltung sind die gängigsten Haltungssysteme für die Fleisch- und Stopfleberproduktion in der Anfangs- und Wachstumsphase.
  • Maultierenten und Hausgänse können während der Überfütterungsphase bei der Stopfleberproduktion in Innenställen (erhöht oder nicht erhöht) gehalten werden.

Wichtigste ermittelte Tierschutzgefahren

In diesem wissenschaftlichen Gutachten wurden sechs Auswirkungen auf das Wohlergehen von Enten, Gänsen und Wachteln ermittelt und bewertet, wobei die artspezifischen Merkmale berücksichtigt wurden:

  • Bewegungseinschränkung
  • Verletzungen
  • Gruppenstress
  • Unfähigkeit, zur Ausübung von Komfortverhalten
  • Unfähigkeit, Erkundungs- oder Suchverhalten auszuüben
  • Unfähigkeit, mütterliches Verhalten zu zeigen (im Zusammenhang mit dem Lege- und Nestbauverhalten)

Es wurden relevante Gefahren identifiziert, die zu diesen Folgen für das Wohlergehen in verschiedenen Haltungssystemen führen, und es wurden tiergestützte Maßnahmen (ABM) vorgeschlagen, die zur Bewertung des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins der einzelnen Folgen für das Wohlergehen verwendet werden können.

Bewegungseinschränkungen, Gruppenstress, die Unfähigkeit, Komfortverhalten zu zeigen, Verletzungen (Knochenverletzungen, Weichteilverletzungen und Schäden an der Haut), Bewegungsstörungen, die Unfähigkeit, Erkundungs- oder Futtersuchverhalten zu zeigen, und die Unfähigkeit, Vorlege- und Nistverhalten zu zeigen, waren die Folgen, die für das Wohlergehen der Tiere als am relevantesten angesehen wurden:

  • für Züchter von Enten und Wachteln, die in Käfigen gehalten werden, anstatt in Bodenhaltung
  • für Moschus- und Maultierenten, die während der Überfütterungsphase für die Stopfleberproduktion in erhöhten Sammelkäfigen und erhöhten Innenbuchten anstatt in Bodenbuchten gehalten werden
  • für Legewachteln, die in Sammelkäfigen und anstatt in Bodenhaltung gehalten werden
  • für alle betrachteten Arten während der Anfangs- und Wachstumsphase in Bodenhaltung ohne Zugang ins Freie anstatt in Bodenhaltung mit Zugang ins Freie und in Freilandhaltung.

Empfehlungen des Berichts

Es wurden Empfehlungen gegeben, wie die oben aufgeführten negativen Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere verhindert werden können, insbesondere in Bezug auf die folgenden Faktoren:

  • Platzangebot pro Vogel
  • Größe der Gruppe
  • Bodenqualität
  • Verfügbarkeit, Gestaltung und Größe von Nistmöglichkeiten
  • Anreicherungsmöglichkeiten (einschließlich Zugang zu Wasser)

Die wichtigsten Empfehlungen der EFSA lauten wie folgt:

  • Käfige (Einzel-, Paar- oder Gruppenhaltung) und die Systeme, die derzeit während der Überfütterungsphase für die Stopfleberproduktion verwendet werden, sollten vermieden werden, da sie zu einem hohen Risiko des Auftretens der in diesem Bericht betrachteten Tierschutzfolgen führen.
  • Es sollte mehr (dreidimensionaler) Raum zur Verfügung gestellt werden, um artspezifische Verhaltensweisen, einschließlich Wasserbaden, zu ermöglichen.
  • Um Isolationsstress zu vermeiden, sollten die Vögel nicht einzeln gehalten werden. Die Gruppengröße für unreife oder weibliche Vögel aller Arten sollte mindestens zwei betragen. Wenn ein ausgewachsener männlicher Vogel anwesend ist, sollte auf ein angemessenes Geschlechterverhältnis geachtet werden.
  • In Innenhaltungen sollten feste Böden mit trockener und brüchiger Einstreu vorhanden sein. Bei Wasservögeln (Enten und Gänsen) sollten die Bodenbereiche unter und um Wasserquellen eine ausreichende Drainage gewährleisten (z. B. perforierter Boden).
  • Um das Nistverhalten aller Vögel zu fördern, sollte weiches und manipulierbares Nistmaterial zur Verfügung gestellt werden. Für Enten sollte ein geschlossenes Nest mit undurchsichtiger Oberseite, Seiten und Rückseite bereitgestellt werden. Für Hausenten, Hausgänse und japanische Wachteln ist ein bodennahes Nest vorzuziehen. Vögel, die in Gruppen gehalten werden, sollten Zugang zu einzelnen Nestern haben, damit die Nester nicht konkurrierend genutzt werden.
  • Für Enten und Gänse sollten offene Wasserquellen zur Verfügung stehen, die zumindest ein Eintauchen des Kopfes und vorzugsweise einen Ganzkörperkontakt und ein Baden ermöglichen. Trinkwasser sollte separat bereitgestellt werden.
  • Für alle Vögel sollten Rauh-futter Anreicherungen wie Silage (Wasservögel) oder Pick-blöcke oder Substrate (Wachteln) bereitgestellt werden.
  • Für Moschusenten werden leicht erreichbare, erhöhte Strukturen wie Sitzstangen empfohlen.
  • Für Wachteln sollte feines Material wie Sand zum Staubbaden zur Verfügung gestellt werden, ebenso wie Strukturen, die ein Ausruhen im Schutz ermöglichen.
  • Eine überdachte Veranda wird für alle Arten empfohlen, wenn ein Zugang ins Freie nicht möglich ist.
ESFA Infographic: Welfare Farmed Ducks Geese Quail

Im Anschluss an die äußerst erfolgreiche, von Compassion geleitete Europäische Bürgerinitiative zur „Beendigung des Käfigzeitalters" - in Zusammenarbeit mit 170 Nichtregierungsorganisationen und mit 1,4 Millionen verifizierten Unterschriften - hat die Europäische Kommission am 30. Juni eine historische Entscheidung getroffen, die Käfighaltung für alle Tierarten bis 2027 zu beenden. Dieses jüngste EFSA-Gutachten bietet eine solide wissenschaftliche Grundlage für das bevorstehende Verbot der Käfighaltung von Enten, Gänsen und Wachteln.

 

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